Am Samstagmorgen hat die Gruppe RammNein! mehrere Werbevitrinen Berlins gekapert und mit eigenen Postern eine Protest-Kampagne gestartet. Sie kritisiert damit die Auftritte von Rammstein im Olympiastadion Berlin.
Denkanstöße für Rammstein-Fans
RammNein! hat mehrere Plakate entlang der S-Bahn-Strecke zum Olympiastadion platziert, wo sowohl die Rammstein-Fans als auch die Demonstrant*innen der Gegendemo auf sie stoßen werden. Die Olympiastadion Berlin GmbH und damit das Land Berlin profitieren davon, dass sie “Tätern einen Raum geben”. Deshalb wählte die Aktionsgruppe diesen Satz als Slogan für ihre Protest-Kampagne. Das Stadion wird über die Olympiastadion Berlin GmbH allein von der Stadt Berlin betrieben. Trotz der laufenden Verfahren und Aussagen vieler Frauen spielt Rammstein hier drei Konzerte. “Es ist ein Skandal, dass trotz über 75.000 Unterschriften einer Gegenpetition und der aktuellen Sachlage das Land Berlin diese Konzerte stattfinden lässt!”, so Clara Fall, Sprecherin der Gruppe RammNein!.
Auf den Plakaten ist Till Lindemann, Frontsänger der Band Rammstein, abgebildet, der sein Mikrophon als Phallus inszeniert. Schon dieses chauvinistische Auftreten ist besorgniserregend, aber spätestens, wenn Anschuldigungen sexualisierter Gewalt geäußert werden, muss es Konsequenzen geben. Mehrere Frauen haben in den letzten Monaten Till Lindemann diverser Formen sexualisierter Gewalt beschuldigt; einige berichten, dass sie unter Drogen gesetzt wurden. Diese Gewalttaten standen in direktem Zusammenhang mit Rammstein-Konzerten, auf denen Fans “rekrutiert” und missbraucht wurden. Deshalb schließen wir uns den Forderungen von mindestens 75.000 Unterzeichner*innen an: Rammstein gehört nicht auf die Bühne!
Gewaltfreie Räume schaffen
“Die ständige Ausrede, es gebe keine Gesetzesgrundlage, das Konzert abzusagen, sollte Motivation sein, eine solche zu schaffen, anstatt es sich damit bequem zu machen”, so Clara Fall. Bundesinnenministerin Nancy Faeser sagt: “Wir müssen helfen, das Schweigen zu brechen.” Dazu Clara Fall von der Gruppe RammNein!: “Wie sollen wir das Schweigen brechen? Überlebenden wird nicht zugehört, sie erhalten sogar Morddrohungen. Tätern drohen wenige bis keine Konsequenzen. Stattdessen wird ihnen sogar eine Bühne gegeben. Dieses Zeichen darf unsere Gesellschaft nicht senden!”